Gleiche Tarife für Auslandschweizer:innen

Die digitale Bank Yapeal bietet Schweizer:innen, die in den Nachbarländern leben, eine Alternative zur etablierten Konkurrenz.

Auslandschweizer:innen beklagen sich seit langem, dass sie von den Banken in ihrem Heimatland mit zusätzlichen Kosten und Kontosperrungen übervorteilt werden. Versuche der Auslandschweizer-OrganisationExterner Link (ASO), die staatseigene Postfinance-Bank dazu zu bringen, den Expats die gleichen Dienstleistungen anzubieten, wurden vom Parlament abgelehnt.

Die Bankbeschränkungen folgten auf ein weltweites hartes Vorgehen gegen Steuerhinterziehung, angeführt von den Vereinigten Staaten, das den Schweizer Banken immer höhere Kosten für die Einhaltung der Vorschriften aufbürdete. Ihre Antwort bestand darin, die Kosten an die Kunden im Ausland weiterzugeben und in einigen Fällen ihre Dienstleistungen einzustellen.

Der Online-Vergleichsdienst Moneyland schätztExterner Link, dass Schweizer Expats im Vergleich zu in der Schweiz lebenden Personen im Durchschnitt 300 Schweizer Franken an zusätzlichen Kosten pro Jahr zahlen.

Expansionspläne

YapealExterner Link hat im vergangenen Jahr als erstes Schweizer Unternehmen eine Fintech-Banklizenz erhalten und versucht mit einem Billigmodell einen Marktanteil in diesem unzufriedenen Kundensegment zu erobern.

Das Unternehmen behauptet, dass es dies tun kann, weil es geringere Personalkosten hat und keine physischen Bankfilialen betreibt. Da Yapeal eine digitale Bank ist, müssen die Kunden nicht in die Schweiz kommen, um ein Konto zu eröffnen.

„Wir sind uns der Probleme bewusst, die Auslandschweizer:innen bei der Eröffnung und Führung von Konten haben. Sie sind mit höheren Kosten und diskriminierenden Gebühren konfrontiert“, sagt Daniel Bänziger, Market Development Lead bei Yapeal.

Yapeal hat drei Arten von Konten lanciert. Eines davon ist ohne Jahresgebühr, hat aber eingeschränkte und zahlungspflichtige Dienstleistungen und kann nur in der Schweiz genutzt werden. Die beiden anderen sind Konten mit Jahresgebühren von 49 bzw. 89 Franken und bieten eine grössere Vielfalt an Dienstleistungen und weniger Transaktionsgebühren.

Der Dienst wurde in Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und Liechtenstein eingeführt und soll im nächsten Jahr auf weitere 15 Länder ausgedehnt werden, vor allem in Westeuropa.

Zusätzlich zu den 776’000 im Ausland lebenden Schweizer:innen richtet sich Yapeal auch an die 340’000 Menschen in den Nachbarländern, die in der Schweiz arbeiten.

Die ASO erklärte, sie „begrüsse die Initiativen von Finanzinstituten, die die Bankprobleme von Auslandschweizern erkennen und ihnen eine konkrete und preisoptimierte Banklösung anbieten, die ihren spezifischen Bedürfnissen Rechnung trägt.“

Fintech-Beschränkungen

Die Eröffnung eines Schweizer Kontos für in den USA Lebende stellt ein besonderes Problem dar, da die amerikanischen Behörden den Banken strenge Beschränkungen und Meldepflichten auferlegen. Aus diesem Grund bietet Yapeal derzeit keine seiner Dienstleistungen für Menschen in den USA an.

„Je nach Reaktion des Marktes würden wir in Erwägung ziehen, diese Beschränkung für in den USA lebende Personen aufzuheben, wenn genügend Nachfrage besteht“, so Bänziger. Dies könnte auch für Südamerika oder Asien gelten, fügte er hinzu.

Während der Yapeal-Service eine gewisse Erleichterung für Schweizer:innen im Ausland bietet, gibt es auch Einschränkungen. Die Fintech-Lizenz verbietet es der Bank, Zinsen zu zahlen oder Kundengelder anzulegen. Ausserdem sind die gesamten Kundeneinlagen auf maximal 100 Millionen Franken begrenzt.